Warum ich blogge…

 

Was meinen Blog auszeichnet, ist mit Bestimmtheit meine absolute Offenheit, wenn ich über meine Kindheit und/oder über meine psychisch schwer kranken Eltern oder und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Belastungen schreibe. Meine ehrliche und offene Art führt jedoch auch zu Missverständnissen. Ich schreibe nämlich NICHT, um mich zu therapieren. Wenn ich mich einem Thema zuwende, dann geschieht das darum, weil ich es für mich bereits geklärt habe.

Ich versuche, meine Erkenntnisse in eine nachvollziehbare und gut reflektierte Form zu bringen. Dies geschieht durchaus in der Hoffnung, dass andere Menschen daraus einen Nutzen ziehen können. Meine Blog Posts über meine belastende Kindheit sollen aufzeigen, wie sich so eine Geschichte auf ein Leben auswirken kann. Wenn ich über meine Kindheit schreibe und was diese alles in mir ausgelöst hat und was ich trotzdem alles in meinem Leben erreicht habe, dann soll nicht das Heldentum im Vordergrund stehen. Meine Geschichte steht nicht stellvertretend für eine magische Heilung, ein „am Ende wird sowieso alles gut, man muss es nur wollen“. Das passiert nämlich nur im Märchen. Das richtige Leben schreibt jedoch ganz andere Geschichten. Ich will zeigen, dass man nie die Hoffnung verlieren soll. Darauf läuft es hinaus. Wenn meine persönliche Lebensgeschichte nur einer einzigen Person Hoffnung macht, dann habe ich mit dem Entscheid, so offen über meine Kindheit zu schreiben, ganz klar die richtige Wahl getroffen.

Seit Ende Februar 2015 habe ich endlich einen „richtigen“ Blog auf WordPress, also seit gut einem halben Jahr. Vorhin habe ich auch gebloggt, jedoch nicht regelmässig. Heute schreibe ich, wenn immer möglich, zwei bis drei Beiträge pro Woche. Die Themenauswahl ist vielfältig und betrifft neben meinen traumatischen Kindheitserfahrungen auch die Bereiche Psychologie, das Leben im Allgemeinen, Beziehungen, Kinder und Familie. Ich greife aber auch politische und gesellschaftskritische Themen auf wie zum Beispiel die Flüchtlingsproblematik oder Ereignisse, die in meinen Augen schieflaufen, wie wie beispielsweise die Edathy-Affäre.

Einen Blog zu unterhalten ist eine verdammt aufwändige Angelegenheit. Natürlich gibt es Momente, in denen ich mich frage, warum um alles in der Welt ich das mache, ohne damit einen einzigen Cent zu verdienen. Die Antwort darauf ist jedoch ganz einfach: Ich hoffe durchaus, mit der Schreiberei eines schönen Tages Geld zu verdienen. Indem ich Kolumnen schreibe oder in anderen Blogs mitwirken kann und hie und da ein Gastblog von mir veröffentlicht wird. Kommt Zeit, kommt Rat, oder so.

Mittelmässigkeit – Mittel bis mässig…

Auch beim Liebster Award wurde mir vor gut drei Monaten die Frage gestellt, warum ich blogge?

Damals lautete meine Antwort: „Das Schreiben ist nicht nur ein Hobby von mir, nein, es ist eine Leidenschaft. Hinzu kommt das Bedürfnis, mich anderen mitzuteilen. Des Weiteren hilft mir die Schreiberei dabei, meine vielen Gedanken zu bündeln. Und irgendwo in mir drin schlummert auch die Hoffnung, mich ein kleines bisschen von der Masse abzuheben und mit dem, was ich tue, aus meiner Mittelmässigkeit herauszuwachsen.“

Aufgrund einiger Kommentare habe ich festgestellt, dass das Wort „Mittelmässigkeit“ von vielen anders interpretiert wird, als von mir.

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass ich mich mittelmässig finde. Mit meinen Gedanken und Einstellungen bewege ich mich jedoch oft in der Mitte, so scheint es zumindest. Politisch bin ich weder links noch rechts anzusiedeln, sondern ebenfalls in der Mitte. Dasselbe gilt wohl auch für meine Einstellung zum Leben. Bevor ich mit dem Schreiben angefangen habe, dachte ich ja noch, dass ich eine ziemlich krasse Meinung zum Leben respektive zu gewissen Themen habe. Beispielsweise zum Thema Feminismus, Frauen oder allgemein zum Frauenbild unserer Gesellschaft. Doch die Reaktionen meiner LeserInnen lassen vermuten, dass ich mit meiner Meinung sehr oft ins Schwarze treffe und nicht so provokativ bin, wie ich dachte. Meine Texte veranlassen die LeserInnen selten zu kritischen Kommentaren. Die meisten Kommentare sind bejahend, zustimmend. Das ist absolut wunderbar, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn meine Texte vermehrt zum Austausch anregen. Und zu wohl gemeinter, konstruktiver Kritik. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.

In der Art und Weise wie ich meine Beiträge verfasse, bin ich auch eher mässig respektive gemässigt unterwegs. Ich verwende (fast) nie derbe Ausdrücke. Ich schreibe anders als ich denke, weil ich beim Schreiben die Gelegenheit und die Zeit habe, meine Gedanken klar und reflektiert wiederzugeben. Kein „Fuck you“, keine „verdammte Scheisse“, selten ein „Arschloch“.

Ganz generell gilt, dass Gedanken und Emotionen besser verstanden werden, wenn man sie in Worte fasst und aufschreibt. Ich schreibe noch nicht allzu lange und ich bin stets bemüht, mich zu verbessern und zu wachsen. Diesen Anspruch verfolge ich in meinem Leben konsequent, auch beim Bloggen. Mein Anspruch an das, was und wie ich etwas schreibe, ist gestiegen und mit jedem weiteren Text findet Entwicklung statt.

Mir ist zudem durchaus bewusst, dass wir Menschen in einem Zeitalter leben, wo wir Tag für Tag mit Informationen überschüttet werden. Nachrichten aus aller Welt erreichen uns auf den verschiedensten Kanälen – Internet, TV, Radio, Zeitungen. Dank der Smartphones haben wir rund um die Uhr uneingeschränkten Zugriff auf alle möglichen und unmöglichen News. Eine wahre Flut an Informationen, die uns Menschen tagtäglich überrollt.

Es ist mir daher ein Anliegen, meine Texte so kurz wie möglich zu halten. Im Klartext heisst das, (plus/minus) 800 Worte/Blog Post. Bis hier hin waren es übrigens inklusive Titel 909 Wörter…ich bin also schon mächtig übers Ziel hinausgeschossen. Je nach Komplexität des Themas ist das nämlich eine echte Herausforderung. Als Bloggerin wünsche ich mir nämlich, dass meine LeserInnen sich die Zeit nehmen und mindestens 60% eines Beitrags lesen und nicht nur die ersten paar Zeilen.

Und jetzt zum Ende dieses ausserordentlich langen Blog Posts sehe ich meinen Blog auch als eine Art Vermächtnis. Ein persönliches Vermächtnis für meine Kinder und alle weiteren Nachkommen, die da vielleicht noch kommen werden. Wenn ich genügend gute Texte geschrieben habe, dann werde ich daraus ein Buch binden und meinen Kindern je ein Exemplar schenken. Ob sie es dann lesen oder nicht, überlasse ich ihnen. Aber Papier ist bekanntlich geduldig und die digitale Welt sowieso. Wie bereits im ersten Absatz erwähnt, geht es in meinen Beiträgen auch immer wieder um Hoffnung. Hoffnung, die man im Leben nie verlieren soll, denn es gibt immer wieder Möglichkeiten, aufzustehen und vorwärtszugehen. Lasst uns nach den Sternen greifen.

Herzgruss

Eure Franziska

Über Feedback zu meinem Blog freue mich immer ganz besonders. Also los, haut in die Tasten. Lob, Kritik, Tipps, Themenwünsche – alles was euch in den Sinn kommt. Vielen herzlichen Dank für Euren Besuch auf meiner Seite.

 

 

 

 

 

 

Verfasst von

Ich stehe mitten im Leben und schreibe darüber. Über das Leben mit all seinen Facetten. Mal bunt, mal düster, mal witzig, mal ernst. So, wie das Leben eben ist. Immer in Bewegung. Sowohl privat (Mutter von drei Kindern 9, 10 & 12 Jahre alt) als auch beruflich interessiere ich mich für Psychologie - ich bin diplomierte Einzel-, Paar- und Familienberaterin. Schreiben ist nicht einfach ein Hobby - es ist Leidenschaft.

Ein Kommentar zu „Warum ich blogge…

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