Ich habe das Gefühl, ich werde von meinem Mann sehr geliebt. Doch woher kommt dieses Gefühl? Entspricht mein Gefühl einer Tatsache oder ist es pure Fantasie? Woher kann ich das wissen? Es gibt nichts, auf der Welt, das mir beweisen würde, was mein Gegenüber, in diesem Beispiel mein Mann, tatsächlich fühlt.
Es sind seine Handlungen, seine Gesten, sein Verhalten und seine Worte mir gegenüber, die mir das Gefühl geben, dass ich geliebt werden. Ja, ich fühle mich geliebt.
Käme er beispielsweise nachts immer sehr spät nach Hause, könnte ich dies als Zeichen von Untreue deuten. Ich könnte mich dann von Tag zu Tag mehr in etwas hineinsteigern und anfangen, in seinem Verhalten nach Beweisen für Untreue zu suchen. Auch wenn ich keine Beweise finden werde, werde ich dennoch überzeugt sein, dass er mir untreu ist, weil ich mir einbilde und/oder einrede. Und dies aus dem einfachen Grund, weil ich in so einem Moment im Negativmodus darüber nachdenke. Meine Angst wird so zur Realität. Zu meiner Realität.
MINDFUCK in Reinkultur.
Warum diese Beispiele?
Mein Gehirn ist nicht in der Lage zu unterscheiden, ob ich etwas tatsächlich erlebe oder es mir nur einbilde.
Psychologisch betrachtet, ist ein Gefühl jedoch nichts weiter als ein Produkt meiner Fantasie, entsprungen aus meinen bisherigen Lebenserfahrungen und meinen Denkmustern.
Du glaubst mir nicht? Dann bitte ich dich, die Augen zu schliessen und dich auf folgendes Experiment einzulassen (Quelle Dr. Rolf Merkle, https://www.palverlag.de):
Stell’ Dir eine schöne, reife, gelbe Zitrone vor. Denke ganz fest daran. Kannst du ihren frischen Zitronenduft riechen? Siehst Du ihre gelbe Farbe? Schneide die Zitrone gedanklich in zwei Hälften. Der Zitronenduft wird jetzt intensiver. Und jetzt nimmst du von der einen Zitronenhälfte einen herzhaften Biss.
Hast Du den Duft der Zitrone wahrgenommen? Hast Du vielleicht sogar Deine Augen geschlossen und den Mund verzogen, als du dir vorgestellt hast, wie sauer sich der Zitronengeschmack in deinem Mund anfühlt?
Das Ganze funktioniert, obwohl wir genau wissen, dass es nur eingebildet ist. Eine Fantasiezitrone. Für das Gehirn war diese Einbildung jedoch Realität.
Was passiert im Gehirn, wenn man negativ denkt? Genau. Es ist dasselbe wie bei einem Computer – Garbage in, garbage out. Heisst im Klartext: Füllt man das Hirn mit Müll, kommt nichts Gutes dabei raus. Input Müll gleich Output Müll. So einfach ist das. Und doch manchmal so verzwickt.
Es ist deshalb sehr empfehlenswert, immer wieder zu überprüfen, ob unsere Gedanken und Vorstellungen den Tatsachen entsprechen. Was man nämlich denkt, das fühlt man sowohl seelisch als auch körperlich. Das Leben ist einfacher, wenn ich meine Gedanken kontrolliere und nicht umgekehrt.
Weil das Gehirn nicht selbst entscheiden kann, ob ein Gedanke oder ein Gefühl wahr ist oder nur eingebildet, braucht es DICH, um Entwarnung zu geben. Du bist der „Master of Desaster“. Oder anders gesagt: Das Hirn ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.
Es ist menschlich und nur natürlich, dass wir negative Gedanken haben. Vor solchen Gefühlen wird leider niemand verschont. Ich finde diese Erkenntnis jedoch sehr nützlich und hilfreich, nicht jedes Gefühl von mir für bare Münze zu nehmen. Es kann uns Menschen dabei unterstützen, damit sich negative Gedanken nicht dauerhaft im Gehirn einnisten und uns das Leben zusätzlich schwer machen.
Diese Power kann man übrigens auch ebenso gut dazu nutzen, sich an glückliche und schöne Momente im Leben zurück zu erinnern. Selbst die Erinnerung daran, erzeugt im Körper ein positives Glücksgefühl.
Und für das bevorstehende Wochenende wünsche ich euch eine grosse Portion davon. Happy Weekend!