Wenn man Poker spielt, ist es von Vorteil, seine Gefühle zu verbergen. Die Kontrahenten sollen nicht wissen, wie unser Blatt aussieht und ob wir uns auf der Gewinner- oder Verliererseite wägen. Ziel ist ein möglichst emotionsloser Gesichtsausdruck, auch bekannt als Pokerface.
Beim Pokern wäre ich chancenlos, ausser ich würde eine möglichst grosse und dunkle Sonnenbrille montieren und gleichzeitig einen Mundschutz tragen. Am Besten gleich das ganze Gesicht abdecken. Das wäre dann mein ganz persönliches Pokerface.
Ich kann meine Gefühle nur schwer verbergen und meistens kann man mir meine Emotionen vom Gesicht ablesen. Ich bin mehr der Typ offenes Buch und so.
Das ist gut, denn wer seine Gefühle unterdrückt läuft Gefahr, einsam zu werden, weil die Menschen einen falsch einschätzen und auf Distanz gehen. Dieses Phänomen kann dazu führen, dass Schüchterne, die auf cool machen, oft als arrogant eingestuft werden. Kennt ihr so jemanden in eurem Umfeld?
Ich lebe in einer Stadt, in der die Bewohner den Ruf haben, besonders schwer zugänglich zu sein. Gerade im Ausgang trifft man oft auf Menschen, die den Eindruck erwecken, als sei es schwer, ungezwungen mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Nur ja keine Gefühle zeigen, es könnte sonst noch missverstanden werden. Cool sein und das um jeden Preis. Wer lacht, verliert.
Es ist doch komisch, wenn man jemanden anlächelt und das Gegenüber verzieht keine Miene. Das ist nicht lustig, sondern seltsam.
Ist es vielleicht die Angst, jemanden zu nahe zu treten? Oder befürchtet man, emotional verletzt zu werden, wenn man sich einer anderen Person öffnet?
Darüber gibt es sogar eine Studie: Studenten wurden aufgefordert, jeweils zwei Personen, die ihren Gefühlen freien Lauf liessen und zwei Personen, die keine Gefühlsregung zeigten, zu beobachten. Die Ergebnisse waren eindeutig, was mich nicht sonderlich überrascht.
Die Pokerfacetypen wurden tendenziell als Eigenbrötler eingestuft, mit denen die Studenten ungerne etwas unternehmen wollten. Hier erfahrt ihr mehr.
Beim Aufbau und Pflegen von Beziehungen und/oder Freundschaften ist es wichtig, die Emotionen nicht zu verstecken. Gefühle zu verbergen, führt zu Spekulationen und das wiederum kann dazu führen, dass man seine „investierten“ Gefühle in den anderen als nicht lohnenswert empfindet. Zudem verunsichert es mich, wenn ich die Gefühle meines Gegenübers nicht einschätzen kann.
Oder wie Carl Spitteler (1845-1924), ein Schweizer Dichter, schon sagte: „Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das schönste Glück auf Erden.“
Bist du mehr der Pokerfacetyp oder fällt es dir leicht, deine Gefühle zu zeigen?
Quellen: Wikipedia und PSYCHOLOGIE HEUTE, Januar 2016
Darf ich das rebloggen?
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Liebe Steph, Sehr gerne. Herzlich, Franziska
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