RIP Piratina – Gedanken zum Tod eines Meerschweinchens…

Der Tag heute ist einfach wunderbar. Die Sonne lacht vom Himmel. Der Frühling hält Einzug und zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die warmen Sonnenstrahlen kitzeln meine Haut. Doch ein kleiner Schatten trübt meine Freude. Eines unserer drei Meerschweinchen lag heute Morgen tot im Käfig. Einfach so. Es gab für mich keine ersichtlichen Anzeichen, dass das Tier krank war. Und doch war es das vermutlich.

Ich hatte immer Haustiere. Schon als Kind. Bei meinen Eltern Zuhause hatte ich zwei Meerschweinchen und meine Pflegeeltern hatten zwei Katzen. Als ich von zuhause auszog, war es für mich ganz selbstverständlich, dass ich eine eigene Katze möchte. Katzen sind wunderbare Tiere…sie sind verspielt, verschmust aber auch selbständig und geheimnisvoll.

Ein Meerschweinchen hat keine dieser Eigenschaften. Sie sind süss und wenn sie frei herumspringen, dann ist es sogar recht amüsant, ihnen dabei zuzuschauen. Obwohl ich in meiner Kindheit solche Viecher hatte, habe ich keinen engen Bezug zu ihnen. Und trotzdem macht mich der Verlust traurig. Schliesslich war das Meerschweinchen, mein Sohn hat es Piratina getauft, fünf Jahre lang Teil unserer Familie.

Die Sache mit den Haustieren ist etwas verzwickt. Denn die Tiere werden in der Regel nicht so alt und man ist immer wieder gezwungen, sich von einem zu verabschieden. Und mit Abschiednehmen steh’ ich generell etwas auf Kriegsfuss. Ich mag keine Abschiede, obwohl ich weiss, dass sie auch immer wieder Chancen sind. Chancen für Neues.

Der Tod ist jedoch weit mehr als ein Abschied. Er ist Ewas endgültiges und was er zu sich holt, ist unwiederbringlich. Oft schleicht er sich auf leisen Sohlen zu uns, um dann umso unbarmherziger zuzuschlagen. Kein Achtung-Signal, keine Warnung. Wiederum klopft er sanft an unsere Tür und lässt sich Zeit. Der Tod ist geduldig. Er hat keine Eile, bekommt er doch am Ende immer das, was ihm zusteht. Das Leben. Ein Leben. Unser aller Leben. Irgendwann auch meins.

Auch wenn es heute in meinem Fall „nur“ ein Meerschweinchen war, das gestorben ist, wird mir wieder einmal bewusst, wie schnell alles zu Ende sein kann. Von einem Moment auf den Anderen. Ganz unverhofft.

Der Tod ist etwas natürliches. Es ist okay, dass wir uns nicht dauernd mit der Vergänglichkeit des Lebens auseinandersetzen, denn das verursacht häufig Angst. Wenn ich mich jedoch mit dem Tod auseinandersetze, bringt das auch zwingend die Frage mit sich, was ich aus meinem Leben machen will. Denn darum geht es jetzt. Ums Leben.

Gerade heute, an diesem eigentlich so wunderbaren Tag, hatte ich die Gelegenheit mit meinen Kindern einen Ausflug zu unternehmen. Ich habe diesen Tag in vollen Zügen, intensiv und ganz bewusst genossen. Denn egal, was auch immer wir annehmen, was nach dem Tod mit unserem Leben geschehen wird, geht es in diesem Augenblick einzig darum, zu leben. Im Hier und Jetzt. Und es, so lange es geht, zu geniessen und auszukosten.

Und obwohl ich es weiss, denke ich nicht immer daran: Ich liebe das Leben. Nichts, aber auch gar nichts ist selbstverständlich.

Danke, Piratina. Ruhe in Frieden.

Verfasst von

Ich stehe mitten im Leben und schreibe darüber. Über das Leben mit all seinen Facetten. Mal bunt, mal düster, mal witzig, mal ernst. So, wie das Leben eben ist. Immer in Bewegung. Sowohl privat (Mutter von drei Kindern 9, 10 & 12 Jahre alt) als auch beruflich interessiere ich mich für Psychologie - ich bin diplomierte Einzel-, Paar- und Familienberaterin. Schreiben ist nicht einfach ein Hobby - es ist Leidenschaft.

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