Verpufft zum Vierten – Lieber Tinder

Hier folgt der vierte Streich aus meiner Reihe „Verpuffte Beiträge“. Es ist einer meiner Lieblingsartikel. Zu meinem Erstaunen hatte er aber nicht die von mir gewünschte Anzahl Aufrufe. Tiefes Seufzen, Tränen abwischen und weitermachen.

Lieber Tinder / Ein Repost vom 22. April 2015

Wir hatten keinen besonders guten Start, wir zwei Beide. Na gut, ich geb’s ja zu. Die Bedingungen waren gänzlich ungünstig – eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Ich weiss nicht einmal, ob Du männlich oder weiblich bist. Jedoch vermute ich, dass Du von Männern entwickelt wurdest. Also verzeih’ mir die Anrede, falls sie wider meine Annahme nicht richtig wäre.

Also gut, ich bin ehrlich. Du bist nicht alleine Schuld, dass sich meine Begeisterung in Grenzen hält. Schliesslich bin ich kein Single. Meinen Traummann kenne ich seit gut zwölf Jahren und wir haben zusammen drei wunderbare Kinder.

Aber ich wollte wissen und vor allem verstehen, warum es Menschen gibt, die ohne Dich nicht mehr existieren können oder wollen. Deren halbes Leben sich um Dich und Deine Funktionen dreht. Menschen, die von Dir abhängig sind. So sehr, dass sie wegen Dir sogar Autounfälle verursachen, weil Du sie mit Deinen Funktionen in ihren Bann ziehst. Lieber Tinder, Du bist ein Phänomen unserer heutigen Gesellschaft und das fasziniert mich.

Nach ein paar Gläschen Wein mit meiner allerliebsten Busenfreundin habe ich mich also entschieden, dass es an der Zeit ist, mit Dir Bekanntschaft zu schliessen. Auf Tuchfühlung zu gehen. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer. Zuerst wolltest Du partout nicht auf mein iPhone geladen werden. Als ich es endlich geschafft hatte, wolltest Du, dass ich mich via Facebook Account bei Dir registriere, was ich ehrlich gesagt nicht besonders geschätzt habe. Ich wollte es jedoch unbedingt wissen, also Augen zu und durch. Wer „A“ sagt muss auch „B“ sagen. So in der Art. Und plötzlich warst Du da. In Deiner ganzen Pracht. Und was geschah?

Vorerst einmal nichts. Nix. Nada. Irgendwie strahlte ich ohne Profilfoto in die Welt glühender Verheissungen, vielversprechender Flirts und zukünftiger Blind-Dates.

Weiter, es geht schliesslich auch ohne Foto, die Einstellungen prüfen. Aber was ist da denn los, lieber Tinder? Es gibt ja nur drei lächerliche Kriterien, um mir meinen vermeintlichen Traummann zu suchen. Spätestens ab diesem Moment war ich mir ziemlich sicher – Du musst ein „Er“ sein. Herrgott nochmal, eine Frau braucht doch mehr als drei Kriterien, um sich ihren Traummann basteln zu können. Ist doch wahr. Wahre Tinder-Kenner behaupten zwar, dass diese Kriterien durchaus ausreichen, um sich mit jemandem zu treffen und einen heissen One-Night-Stand zu verbringen. Die sind in meinen Augen wenigstens ehrlich.

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Verfasst von

Ich stehe mitten im Leben und schreibe darüber. Über das Leben mit all seinen Facetten. Mal bunt, mal düster, mal witzig, mal ernst. So, wie das Leben eben ist. Immer in Bewegung. Sowohl privat (Mutter von drei Kindern 9, 10 & 12 Jahre alt) als auch beruflich interessiere ich mich für Psychologie - ich bin diplomierte Einzel-, Paar- und Familienberaterin. Schreiben ist nicht einfach ein Hobby - es ist Leidenschaft.

Ein Kommentar zu „Verpufft zum Vierten – Lieber Tinder

  1. Liebe Franziska,

    Davon abgesehen, dass du wirklich nicht zur Zielgruppe gehörst, kann ich dir dahingehend zustimmen, dass manchem Mann das Flirten schwer fällt. Was soll man auch sagen, wenn man an verschiedenen Orten sitzt und die üblichen Smalltalk-Themen damit obsolet werden?
    Sobald das Problem gelöst ist, kann ich aber nicht nur One-Nigjt-Stands produzieren, daran glaube ich fest. Drei Kriterien reichen aus. Sieh es mal so. Es ist wie in deiner Lieblings-Disco, damals. Du siehst einen Kerl, er gefällt dir. Du lächelst ihn an oder wischst ihn auf die rechte Seite, wie ich zu sagen pflege, er wischt auch nach rechts und lächelt zurück. Dann folgt der Smalltalk und ehrlich gesagt ist der in der Disco doch auch nie besser gewesen, oder? Jedenfalls liegt es dann nicht mehr in meinen Händen, das ist Aufgabe von euch Menschen. Aber dass ihr euch auf einen Blick hin angelächelt habt, das ist mein Verdienst. Das reicht, um mich glücklich zu machen.
    Dein Tinder.

    P.S. Zeilenende bittet mich, darauf hinzuweisen, dass er mich nur theoretisch kennt. Er behauptet, ein viel zu glücklicher Single zu sein.

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