„Love is a battlefield“, sang Pat Benatar in den 80-ern. „Wir sind stark, niemand kann uns einreden, dass wir falsch liegen.“
Meine Gedanken rasen umher wie in einem dunklen Universum, versuchen, das Ganze zu begreifen. Wieder eine unglaubliche Tragödie. Paris, die Stadt der Liebe. Paris, die Stadt des Terrors. Unfassbar, ratlos, sinnlos. Trauer, Unverständnis, unsägliches Leid. Aber auch Wut und Angst. Angst vor der Welt von Heute. Angst vor der Welt von Morgen. Die Welt ein Ort des Schreckens. Allgegenwärtig. Grausam. Tödlich. Lange fern und plötzlich so nah. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken runter, wenn ich die Bilder aus Paris am Bildschirm mitverfolge. Es gibt nur eine Antwort. Nulltoleranz. Das waren meine Gedanken am Samstagmorgen.
Gibt es wirklich nur eine Antwort? Wohl kaum.
Paris, die Stadt der Liebe. In Liebe vereint gegen den Terror. Ein Ja zum Aufstand der Anständigen. Ich schreie es in die Welt hinaus. Selbst wenn es niemand hört. Das kann so nicht weitergehen. Menschlichkeit, Toleranz, Nächstenliebe und Freiheit. Werte, die wir uns nicht nehmen lassen, die ich mir nicht nehmen lasse. Werte, für die ich bereit bin zu kämpfen, wenn es denn sein muss. Wenn nicht für mich, dann sicher für meine Kinder. Für unsere Kinder. Für eine bessere Welt.
Utopie – Wunschdenken
„Das ist doch utopisch“, sagt mir meine innere Stimme. „Naiv und schwachsinnig. Wunschdenken. Schau der Realität ins Gesicht. Sie ist eine hässliche Fratze. Das Rad der Geschichte dreht sich erbarmungslos weiter.“ Ich frage euch, liebe Leser und Leserinnen, Ist der Wunsch nach Frieden wirklich bloss eine romantische Fantasie?
Alleine die Hasstiraden auf den Social Media Plattformen. Auch zu Themen, die weit weniger gravierend sind als Hass, Krieg, Elend und Terror. Da reicht schon der Bericht über ein trotzendes Kind in der Migros. Es scheint schwer vorstellbar, dass es überhaupt nur ansatzweise möglich sein kann, dass wir Menschen miteinander in Frieden leben können. Von wegen Menschlichkeit, Solidarität, Respekt und Toleranz. Die Realität zeigt leider allzu oft ein anderes Bild. Denn nichts ist je vergessen. Friede, Freude, Eierkuchen war gestern. War nie. Das ist die bittere Wahrheit.
Da ist soviel Hass, das mir Angst und Bange wird. Unbändiger Hass auf Frankreich, auf die westliche Welt. Hass fürs Anderssein. Hass für frühere Unterdrückung. Enttäuschte Hoffnungen. Zerplatze Träume. Aufgeschaukelte Wut. Grenzenlose Perspektivlosigkeit. Perverse Gewalt ohne Rücksicht auf das ethische Prinzip – keine Gewalt gegen Unschuldige. Wo soll das alles enden?
Eine mögliche Antwort
Wenn Menschlichkeit die Antwort darauf sein soll, und das muss sie in meinen Augen unbedingt, dann müssen wir mit Liebe zurückschlagen. Doppelt und dreifach, ja sogar fünffach. Denn das Negative hat, wie uns die Geschichte gelehrt hat, deutlich mehr Gewicht. Selbst bei einer Beleidung braucht es fünf Wertschätzungen, um die Beleidigung wieder auszubügeln.
„Love is a battlefield“, sang Pat Benatar in den 80-ern. „Wir sind stark, niemand kann uns einreden, dass wir falsch liegen.“