Gibt es sie, die berühmt-berüchtigte Liebe auf den ersten Blick? Oder ist sie nur ein Gerücht? Etwas für verkorkste Romantiker? Was glaubt ihr?
Ich glaube daran. Um es ganz genau zu nehmen seit dem 2. November 2002.
Der Bass wummert in meinen Ohren. Nackte Oberkörper zucken im Takt zum rhythmischen Beat. Es ist vier Uhr nachts. Ich bin ziemlich müde. Eigentlich sollte ich schon lange zuhause im warmen Bett liegen, doch der Sinn steht mir nicht danach. Ich stehe etwas gelangweilt an der Bar und bestelle einen Drink. Es ist nicht der erste in dieser besagten Nacht. Ich geniesse es, hier zu sein.
Good old „Laby“ – ein Gayclub, den es leider heute nicht mehr gibt. Keiner, der mich anbaggert. Niemand, der sich für mich interessiert. Die Männerwelt kann mir zu diesem Zeitpunkt so was von gestohlen bleiben. Mein Blick wandert umher. Gut aussehende Männer soweit das Auge reicht, die jedoch nur Interesse für ihresgleichen haben. In einiger Entfernung begegnet mein Blick einem Augenpaar. Sein Blick ruht auf mir. Wir schauen uns an, nur kurz. Doch mein Herz rast wie wild. Wie bescheuert ist das denn? Doch er schaut wieder und wieder und ich bin Feuer und Flamme. Die Müdigkeit ist wie weggeblasen.
Die Chancen sind gering, doch ich muss es wissen. Schaut er wirklich mich an oder vielleicht doch einen Typen links oder rechts neben mir? Ich wage mich etwas näher an das Objekt meiner Begierde heran. Immer wieder scheue Blicke. Ob ich es wagen soll? Oder mache ich mich komplett lächerlich? Ich habe jedoch nichts zu verlieren und so spreche ich ihn an. Ganz nach dem Motte: „Wer wagt, der gewinnt.“ Es fühlt sich gut an, ist gleichzeitig fremd und doch seltsam vertraut. Das Blut rauscht in meinen Adern und mein Herz klopft bis zum Hals. Ich kann kaum klar denken. Ich schwebe, bin im Ausnahmezustand. Amor hat zugeschlagen und mitten ins Herz getroffen. Ich bin verliebt. Nicht bloss ein bisschen. Das Gefühl ist allumfassend. Es ist etwas überwältigendes, das mir bis dato gänzlich unbekannt war.
Wir haben geredet, geküsst, geredet, geküsst bis der Tag anbrach. Ich wusste, das ist ER. Mein absoluter Traummann. Der Mann, mit dem ich alt werden möchte. Mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Ich habe mein Glück gefunden. Bis heute. Der Rest ist Geschichte. Eine Geschichte, die das Leben schrieb. Danke, Amore, Liebe meines Lebens!
Irgendeinisch fingts Glück eim (Songtext „Züri West“)
irgendwenn chunnt me immer a
irgendeinisch geit’s gäng wieder witer
du chasch no so töiff ir Sosse schtah
irgendwenn chunnt me immer a
irgendwo geit e Türe uf
viellech nume ganz e schmale Schpaut
öpper schteit uf irgendöppis druf
u irgendwo geit e Türe uf
irgendeinisch fingt ds Glück eim
irgendwo uf em e Parkplatz
plötzlech schmöckt’s wieder wie daheim
irgendeinisch fingt ds Glück eim
irgendwenn weisch wär d’bisch
irgendwenn weisch genau wo de häre ghörsch
öpper schteut es zwöits Tassli uf e Tisch
irgendwenn weisch wär d’bisch
irgendeinisch fingt ds Glück eim
irgend an ere Bushautschteu
plötzlech schmöckt’s wieder wie daheim
irgendeinisch fingt ds glück eim
Was für ein wunderbares Lied! Ich hab zwar nur die Hälfte verstanden, aber schon die reichte für ein glückliches Lächeln, obwohl ich die Liebe auf den ersten Blick noch nie erlebte. Aber die Liebe nach dem 100. Blick, weil ichs erst Monate später kapierte. Acht Jahre ist das her, und es hält immer noch. irgendeinisch fingt ds glück eim. Wie toll ist das denn! 🙂
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ich übersetz Dir das gerne:
Irgendwann kommt man immer an
irgendeinmal geht’s immer wieder weiter
Du kannst noch so tief im Dreck stehen
irgendwann kommt man immer an
irgendwo geht eine Türe auf
vielleicht nur ein ganz schmaler Spalt
jemand steht auf irgend etwas drauf
und irgendwo öffnet sich eine Türe
irgendwann wird einem das Glück finden
irgendwo auf einem Parkplatz
plötzlich riecht es wie daheim
irgendwann wird einem das Glück finden
irgendwann weisst du, wer du bist
irgendwann weisst du genau, wo du hin gehörst
Jemand stellt eine zweite Tasse auf den Tisch
irgendwann weisst du, wer du bist
irgendwann wird einem das Glück finden
irgendwo an einer Bushaltestelle
plötzlich riecht es wieder wie daheim
irgendwann wird einem das Glück finden
Egal auf den wie vielten Blick. Hauptsache Liebe. Hauptsache Glück.
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Ach, ich bin ganz verliebt in dieses Lied! Ich schick das jetzt meiner Tochter. Sie kanns grad brauchen. Danke. 🙂
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Gerne. Ich hoffe, es hilft. Die Melodie ist übrigens auch ganz toll. Ist sozusagen „unsere“ Hymne. 🙂
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PS: Was für ein Dialekt ist das denn? Beim Mann meiner Schwester hört es sich irgendwie anders an, ich glaube er stammt ursprünglich aus Klostern.
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Das ist Bernerdialekt. Du meinst vermutlich „Klosters“. Das liegt im Kanton Graubünden.
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Ahja, Klosters, genau. Bei Davos irgendwo, glaub ich … Jedenfalls Danke! Hast mir einen schönen Abend bereitet. 🙂
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Das freut mich aber sehr 🙂
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