Montagmorgen. Hätte besser starten können. Hat er aber nicht. Entsprechend übel gelaunt mache ich mich auf den Weg zum Einkaufen. Auf dem Weg komme ich an einem kleinen Park inmitten der Stadt vorbei. Der Park ist winzig und von lauschig kann keine Rede sein, da er sich direkt neben einer stark befahrenen Strasse befindet. Einige Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Wenn man denn dort verweilen möchte. Ausserhalb des Pärkleins befinden sich ebenfalls zwei Sitzbänke. Romantikfaktor Null.
Auf einem dieser Sitzbänke sassen heute Morgen zwei alte Leute – ein Mann und eine Frau. Vermutlich ein Paar. Er scheint nicht besonders gut zu Fuss zu sein, denn neben ihm steht sein Rollator. Sie krault ihm liebevoll den Rücken. Er strahlt dabei übers ganze Gesicht und wirkt sichtlich zufrieden. Und das, obwohl sich die Strasse derzeit in eine grosse Baustelle verwandelt hat. Es ist kein lauschiges Plätzchen und für mein Empfinden ist es sogar ziemlich lärmig und ungemütlich. Es wird gebaggert, gebohrt und gegraben.
Das alles scheint dieses Pärchen nicht im Geringsten zu stören. Sie wirken auf mich wie ein kleines Wunder inmitten eines hektischen Alltags.
Die Bank ist plötzlich keine Bank mehr, sondern eine paradiesische Insel im türkisfarbenen Ozean. Sanfte Meereswellen laufen langsam dem Strand entgegen und kräuseln sich zu zarten Schaumstreifen. Die Vögel zwitschern und die Palmen wiegen sich sachte im Wind. Ein Paradies, das ihnen ganz alleine gehört. Und in diesem Augenblick auch ein bisschen mir.
Beim Anblick dieses Pärchens wird mir klar, was für mich die Essenz, das Geheimnis der Liebe ist.
Liebe ist nicht verknüpft mit Orten, Bedingungen oder Umständen. Sie genügt sich selbst, stellt keine Bedingungen.
Oder wie Khalil Gibran einst so schön schrieb: „Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen: denn die Liebe genügt der Liebe.“
Ich bin dankbar, dass ich diesen Moment heute erleben durfte. Als Zuschauer zwar, aber emotional mittendrin – im Wunder der Liebe zweier Herzen.
Da hofft man doch für sich selbst später so glücklich und zufrieden zu zweit zu sein.
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Trifft definitiv auf meine Wünsche diesbezüglich zu.
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„Liebe ist nicht verknüpft an Orte, Bedingungen oder Umstände. Sie genügt sich selbst, stellt keine Bedingungen.“
Danke ❤
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Sehr, sehr gerne. Herzlich, Franziska
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Sehr schöne Geschichte.
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