Das Ende einer Beziehung ist für viele Menschen mit heftigem Herzschmerz und Kummer verbunden. Menschen leiden unterschiedlich – Liebeskummer kann so heftig sein, dass man lieber sterben möchte, als den Schmerz zu fühlen und auszuhalten. Acht Prozent der frisch Getrennten zweifelt gar daran, dass sie die Trennung jemals überwinden werden.
Oft bekommt man in so einer Situation den wohl gemeinten Ratschlag, sich abzulenken und bloss nicht zu oft über die Trennung nachzudenken.
Den Schmerz zu verdrängen ist kurzfristig sicher eine Möglichkeit, um mit dem Verlust und dem damit verbundenen Kummer leben zu können. Aber ist es auch wirklich hilfreich?
Gefühle und Gedanken zulassen
Ich hingegen glaube fest daran, dass es für die Verarbeitung einer Trennung von Vorteil ist, wenn man sich auf seinen Liebeskummer einlässt und sich mit dem Ende und dem Warum der Trennung beschäftigt.
Es gibt eine Studie von zwei amerikanischen Psychologen (Grace Larson & David Sbarra), die meine These unterstützt:
Ein Teil von 210 Probanden, die sich erst kürzlich getrennt haben, mussten sich über einen längeren Zeitraum von neun Wochen aktiv mit ihren Gefühlen und Verarbeitungsmechanismen beschäftigen. Die andere Gruppe musste lediglich Fragen zu Beginn und am Ende der Studie beantworten.
Die Probanden der ersten Gruppe fühlte sich am Ende der Studie weniger einsam und beinträchtigt. Und sie hatten ein besseres Gefühl für ihre eigene vom früheren Partner unabhängige Identität entwickelt als die anderen Teilnehmer.
Es ist also tatsächlich hilfreich, sich mit dem Geschehenen zu befassen. Im besten Fall erkennt man auch seine Beziehungsmuster, denn oft scheitern Menschen in einer Beziehung immer wieder an den selben Dingen. Die Auseinandersetzung mit der Trennung hilft, zu begreifen, warum die Beziehung gescheitert ist.
Das tut zwar furchtbar weh, fördert aber gleichzeitig die Entwicklung sowohl für ein Leben als Single, als auch in einer neuen Partnerschaft.
Quelle: PSYCHOLOGIE HEUTE, Heft Nr. 6, JUNI 2015
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