2018 – ein Arschlochjahr?

Heute Morgen beim Kaffee schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „2018 ist ein Arschlochjahr.“

Bei genauerer Betrachtung ist es jedoch nicht gar so schlimm, und doch sind da einige Ereignisse, die durchaus dazu beigetragen haben, dass ich 2018 nicht in allerbester Erinnerung behalten werde.

Das Jahr war gerade mal fünf Tage alt, als meine Mutter starb. Nicht unerwartet, doch der Verlust war trotz der widrigen Umstände schmerzhaft.

Erschwerend hinzu kam eine Beziehungskrise, die mir sehr zu schaffen machte und die Erkenntnis, dass selbst die grösste Liebe zum Scheitern verurteilt sein kann, wenn die Partner nicht gewillt sind, an sich und der Beziehung zu arbeiten.

Liebesbeziehungen geben Kraft, wenn es gut läuft. Sie sind jedoch unheimlich kräfteraubend, wenn es nicht mehr rund läuft. Wichtig ist, zu wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt, wenn man sich dafür entschieden hat, weiter gemeinsam durchs Leben zu gehen. Und ich habe meine Entscheidung getroffen, auch wenn der gemeinsame Weg hie und da noch holprig ist.

2018 ist auch das Jahr, in dem ich kaum geschrieben habe. Obwohl Schreiben für mich eine unglaublich wichtige Ressource ist. Es liegt nicht etwa daran, dass ich eine Schreibblockade oder etwa keine Lust mehr hatte. Die Gründe sind um einiges vielschichtiger.

Im Sommer dieses Jahres wurde meine Tochter krank und ich hatte schlicht und einfach zu wenig Energie und Zeit. Zudem wären die Texte eher unter die Kategorie „schwere Kost“ gefallen und das wollte ich vermeiden. Auf meinem Blog behandle ich gerne ernste, auch schwere, Themen, aber immer, und das ist mir sehr wichtig, mit einem positiven Ansatz. Und genau das, wäre mir in dieser Zeit nicht möglich gewesen und drum hab ich’s gelassen.

Nein, 2018 ist kein Arschlochjahr. Es gab ganz viele wunderbare Momente. Sogar an der Beerdigung meiner Mutter, als ich mich mit meiner Pflegeschwester versöhnt habe. Am Grab meiner Mutter habe ich mich auch entschieden, Sterbebegleiterin zu werden. Damit alte und kranke Menschen, die in Pflegeheimen leben und keine Angehörigen mehr haben, in ihren letzten und schweren Stunden jemanden an ihrer Seite haben. Es ist eine sehr bereichernde, aber herausfordernde Aufgabe – viel mehr Berufung als Beruf.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und noch immer kämpft meine Tochter gegen ihre Krankheit. Es ist kein einfacher Kampf, auch für uns als Familie nicht. Und doch glaube ich fest daran, dass sich alles zum Guten wenden wird und meine Tochter wieder ganz gesund wird. Ohne Wenn und Aber.

Dieser Glaube ans Gute, der mittlerweile mehr Gewissheit als Glaube ist, hat mich schon durch manch schwere Stunde getragen. Viele Momente, die situativ belastend sind, sind im Nachhinein betrachtet, gar nicht so furchtbar, oft sogar mit einer Prise Komik gewürzt.

Wenn ich diese Gedanken so weiter spinne, ist 2018 eigentlich nichts weiter als eine Zahl. So wie alle Tage, die sich aneinanderreihen und Stunde für Stunde, Minute für Minute, Sekunde für Sekunde Geschichte schreiben. Meine Geschichte. Deine Geschichte. Unsere Geschichte, die Leben heisst. Drum sehe ich 2019 gleich hoffnungsvoll entgegen, wie ich es jedes Jahr tue. Es wird in jedem Fall ein Feuerwerk an neuen Erfahrungen.

Das Leben, es nimmt seinen Lauf, egal, welches Jahr wir schreiben. Wichtig ist nur, was wir daraus machen.

In diesem Sinne hebe ich symbolisch mein Glas und stosse mit euch auf alles an, was kommen wird. Ich freu’ mich drauf.

Eure Franziska

 

 

 

Verfasst von

Ich stehe mitten im Leben und schreibe darüber. Über das Leben mit all seinen Facetten. Mal bunt, mal düster, mal witzig, mal ernst. So, wie das Leben eben ist. Immer in Bewegung. Sowohl privat (Mutter von drei Kindern 9, 10 & 12 Jahre alt) als auch beruflich interessiere ich mich für Psychologie - ich bin diplomierte Einzel-, Paar- und Familienberaterin. Schreiben ist nicht einfach ein Hobby - es ist Leidenschaft.

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